BSV-Verbandstag 2023: Neuer Präsident mit bewährter Mannschaft
Vereine VerbandsrundschreibenFrischer Wind an der Spitze, Kontinuität im Führungsteam – so lässt sich das Ergebnis des Verbandstags zusammenfassen, zu dem sich die Delegierten des Behinderten- und Rehabilitationssport-Verbands Rheinland-Pfalz (BSV-RLP) in Nieder-Olm trafen. Ein neuer Präsident, ein neuer Vizepräsident und fünf Vizepräsidenten, die in ihren Ämtern bestätigt wurden, leiten künftig die Organisation.
Der Wechsel in den Führungspositionen war geplant: Karl Peter Bruch trat nach 12 Jahren an der BSV-Spitze nicht mehr an. Wie groß die Anerkennung seiner Arbeit ist, wurde auch dadurch deutlich, dass er einstimmig zum Ehrenpräsidenten gewählt wurde. Gleiches gilt für Rolf Boettiger, der fast 50 Jahre im Verband aktiv war, zuletzt lange Jahre als Vizepräsident. Er wurde zum Ehrenmitglied ernannt.
Nachfolger von Bruch ist Michael Hüttner. Der SPD-Landtagsabgeordnete aus Bingen hat die Bedeutung und die Arbeit des Behindertensport-Verbands unter anderem in seiner Funktion als langjähriger Vorsitzender des Innenausschusses im Landtag kennengelernt, der auch für den Sport zuständig ist. Inzwischen ist Hüttner Vorsitzender des Sozialaussschusses. In seiner Antrittsrede leitete er aus diesen beiden Ämtern auch sein Programm ab: Der BSV sei ein Sport- und auch ein Sozialverband, er solle stark vernetzt agieren und sich möglichst viele Partner für Kooperationen suchen.
Hüttner zur Seite steht als Vizepräsident Manfred Göron, der als Nachfolger von Rolf Boettiger gewählt wurde. Mit dem neuen Präsidenten (und auch mit dessen Vorgänger) verbindet ihn unter anderem der berufliche Werdegang: Alle drei waren im Polizeidienst tätig. Als Vizepräsidentin bestätigt wurde Britta Näpel. Komplettiert wird die Führungs-Crew durch Michael Nebgen (Finanzen), Jens Wolff (Rehasport), Jürgen Kugler (Sport und Vereinsentwicklung) und Christoph Sagner (Aus-, Fort- und Weiterbildung).
Innenminister Michael Ebling hob in seinem Grußwort die starke Position des BSV-RLP im deutschen Behindertensport hervor. Obwohl er ein kleinerer der 17 Landesverbände sei, habe der rheinland-pfälzische Verband seit Jahren eine Vorreiterrolle inne, weil er konsequent behinderte Sportler genauso fördere wie nicht behinderte. Es sei Konsens in der Politik des Landes quer durch die Parteien, dass der BSV nach Kräften unterstützt werden müsse, weil er enorm viel für den Behinderten- und Rehasport leiste. Dies gelte erst recht nach den schwierigen Corona-Jahren, in denen der Verband viele Mitglieder verloren habe, weil er sein Programm zeitweise gen Null fahren musste. Jetzt herrsche aber wieder Aufbruchstimmung, das Vor-Corona-Niveau werde bestimmt bald wieder erreicht sein.
Ähnlich äußerte sich Friedhelm Julius Beucher, der Präsident des Deutschen Behindertensportverbands (DBS), der die Arbeit des rheinland-pfälzischen Verbandes in vielen Bereichen als vorbildlich einstufte. Die feste Verankerung in Politik und Gesellschaft sei von enormer Bedeutung für den Behindertensport. Viel Beifall erntete der DBS-Präsident für seine Positionierung in der strittigen Frage, ob russische und weißrussische Athleten wieder an großen Sport-Ereignissen teilnehmen sollten: „Der Behindertensport hält sich nicht für was Besseres, aber er achtet vielleicht stärker auf moralische Werte. Und deshalb sagt der DBS klar: Sport ja – aber ohne kriegstreibende Nationen!“
Wie wichtig im Sport die Mannschaft ist, das unterstrichen beim Verbandstag alle Redner. Keiner vergaß die große Wertschätzung für die Mitarbeiter der Geschäftsstelle in Koblenz unter Leitung von Geschäftsführer Olaf Röttig zu betonen. Nicht zuletzt in der Corona-Zeit habe das Team bewiesen, dass es enorm viel investiere, um sich für die Belange der Vereine, der Sportler mit Handicap und der Reha-Anbieter einzusetzen – immer mit dem Ziel, gelebter und selbstverständlicher Inklusion im Alltag Schritt für Schritt näher zu kommen.
In den Corona-Jahren musste der Verband unter anderem auf eine seiner traditionsreichsten Veranstaltungen verzichten, die Sportlerehrung, die der BSV in enger Zusammenarbeit mit Lotto Rheinland-Pfalz, einem der seit vielen Jahren wichtigsten Kooperationspartner, durchführt. Beim Verbandstag wurde die Chance genutzt, dies quasi als Neustart im kleineren Rahmen zu vollziehen: Der sehbehinderte Marathonläufer Tien-Fung Yap (Mainz), Bogenschützin Ines Krehbiel (Schopp) und Boccia-Sportlerin Christine Fink (Bad Kreuznach) wurden stellvertretend für die erfolgreichen Behindertensportler der vergangenen Jahre geehrt.
Mit der Ehrengabe des BSV wurde Johann Benedom (Schifferstadt) ausgezeichnet, der langjährige Fachwart Kegeln und Bowling und ehemalige Nationaltrainer Kegeln Schere. Josef „Jupp“ Vallendar wurde für seine Verdienste bei der Förderung des Sports von Menschen mit einer geistigen Behinderung vom DBS-Präsidenten mit der Ehrenplakette des Deutschen Behindertensportverbandes geehrt.
Text und Fotos: Bernd Paetz
Das neue Präsidium des BSV-RLP (von links): Christoph Sagner, Jürgen Kugler, Michael Nebgen, Michael Hüttner, Manfred Göron, Jens Wolff und Geschäftsführer Olaf Röttig. Es fehlt Britta Näpel, die wegen Krankheit nicht am Verbandstag teilnehmen konnte.
Der neue Präsident des BSV-RLP: Michael Hüttner aus Bingen
Minister Ebling bei seinem Grußwort
DBS-Präsident Beucher spricht zur Versammlung
Sportlerehrung im Rahmen des Verbandstags (von links): Vizepräsident Rolf Boettiger, Lotto-Chef Jürgen Häfner, Bogenschützin Ines Krehbiel, DBS-Präsident Friedhelm Julius Beucher, Innenminister Michael Ebling, Marathonläufer Tien-Fung Yap, Präsident Karl Peter Bruch und Boccia-Sportlerin Christine Fink.
Der neue Präsident Michael Hüttner überreicht seinem Vorgänger Karl Peter Bruch die Urkunde mit der Ernennung zum Ehrenpräsidenten
Rolf Boettiger freut sich mit seiner Frau Annedore über die Überreichung der Urkunde zur Ehrenmitgliedschaft durch Michael Hüttner
Johann Benedom erhält die Ehrengabe des BSV Rheinland-Pfalz von Karl Peter Bruch und DBS-Präsident Beucher gratuliert dem ehemaligen Nationaltrainer dazu
Jupp Vallendar freut sich gemeinsam mit Innenminister Michael Ebling und Karl Peter Bruch über seine Auszeichnung mit der Ehrenplakette des DBS durch den DBS-Präsidenten Friedhelm Julius Beucher

Ein Blick in den Saal während der Mitgliederversammlung