Das Sitzvolleyball Team der Männer wird Dritter beim Turnier in Kairo

Bronze könnte Türöffner für die Paralympics in Paris sein - Heiko Wiesenthal und Cheftrainer Christoph Herzog im Gespräch

 

Heiko Wiesenthal berichtete ein wenig hinundher gerissen und emotional über das Turnier in Kairo. „Wir sind international sehr erfahren und wissen, dass es in Ägypten für uns Europäer immer wieder mal Herausforderungen wie z.B. beim Essen oder manchmal auch bei organisatorischen Dingen gibt. Wir mussten viel im Hintergrund arbeiten. Kennen und können wir, bedeutet aber viel Aufwand.

Wir haben einen sehr guten Weltcup in Kairo gespielt. Das Halbfinale gegen Ägypten kam für uns leider zum falschen Zeitpunkt. Der Ausfall von Alex (Schiffler) war für uns hart und sehr schwer zu kompensieren. Und ich war wegen meiner Verletzung nicht im Rahmen meiner sonstigen Möglichkeiten. Spielerisch habe ich helfen können, aber meine Stärke, die Mannschaft mitzureißen, war nicht wirklich umsetzbar. Das 3:1 für Ägypten war nicht schön. Gegen die Ukraine haben wir im Spiel um Platz 3 gekämpft. Wir wollten den Sieg. Und wir haben ihn erreicht.

Wir sind zufrieden mit dem dritten Platz. Na klar wäre es schön gewesen, im Finale zu stehen. Wir hoffen, dass der Titel des Afrika-Meisters an Ägypten geht. Das ist normalerweise zu erwarten, da sie konkurrenzlos sind. Für uns die Situation aber schwierig, da wir nun planungsunsicher sind. Wir müssen uns auf das Qualifikationsturnier im April in China vorbereiten. Ein Termin für das Afrika-Turnier steht noch nicht.“

 

Cheftrainer Christoph Herzog sagte im Interview: „Das Turnier in Kairo war sehr gut besetzt. Es haben viele gutplatzierte Mannschaften teilgenommen. Ägypten, Iran, Brasilien, Ukraine, China und Deutschland. Bis auf Bosnien & Herzegowina waren die Top-Teams da.

 

Wir haben eine souveräne Vorrunde gespielt. Alle Partien wurden von uns gewonnen. Es freut mich zusätzlich sehr, dass wir viel ausprobieren konnten und damit erfolgreich waren. Leichte Verletzungen bzw. die Auswirkungen von Magen-Darm-Infekten haben uns dann leider als Team geschwächt. Torben Schiewe konnte z. B. erst im Viertelfinale einsteigen.

Die gesamte Viertelfinal-Partie gegen das Team aus Brasilien war auf einem konstant hohen Niveau. Zuletzt haben wir im Trainingslager alle Partien gegen die Brasilianer verloren. Hier in Kairo konnten wir einen 3:1 Sieg feiern. Wir mussten aber Tribut zollen. Alexander Schiffler ist leider ausgefallen. Heiko Wiesenthal hat sich ebenfalls durch eine Bauchmuskelzerrung verletzt.

Ägypten hat im Halbfinale die Partie gegen uns verdient gewonnen. Wir haben auf Grund der zuvor beschriebenen Probleme nicht alles geben können. Damit war das direkte Ticket für Paris 2024 in erst einmal in weite Ferne gerückt. Aber da gab es noch eine zweite Chance, die wir unbedingt nutzen wollten. Der Gewinn von Platz Drei könnte für uns eine wichtige Option sein.

Das Team aus der Ukraine hat im Vergleich zu uns ein wenig Kräfte sparen können. Für uns war es wichtig, dass Alex Schiffler ebenso wieder zurück ins Team kam, wie auch Heiko Wiesenthal. Unsere medizinische Abteilung hat da einen Top-Job gemacht.

Wir haben gut angefangen. Die Ukrainer haben dann aber gegen uns ein richtig gutes Spiel gemacht. Der zweite Satz ging knapp verloren und den dritten Satz hatten wir keine Chance. Im vierten Satz hat sich mein Team dann aufgebäumt und diesen auch souverän gewonnen. Den fünften Satz haben wir 15:5 mit einer deutlichen Willensleistung gewonnen und haben uns damit den vielleicht für uns sehr wichtigen dritten Turnierplatz gesichert.

Ägypten muss nun noch die Afrika-Meisterschaft spielen. Wenn sie dort Meister werden, ist der dritte Platz für uns der Türöffner zu den Paralympics in Paris.“