Landessportlerwahl in Rheinland-Pfalz
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Bei der Landessportlerwahl 2018 stürmen Athleten mit Handicap an die Spitze
Mainz. Politik und Sportverbände in Rheinland-Pfalz gehen seit vielen Jahren einen konsequenten Weg in der Sportförderung – und nehmen damit bundesweit eine unumstrittene Vorreiterrolle ein. Im Land wird kein Unterschied in der Unterstützung von Athleten mit und ohne Handicap gemacht. Jetzt wurde mit dieser klaren Linie ein neuer Meilenstein gesetzt: Bei der Landessportlerwahl 2018 stürmten in zwei von drei Kategorien Sportler mit Beeinträchtigung an die Spitze.
Auch für den Behinderten- und Rehabilitationssport-Verband Rheinland-Pfalz (BSV) ist das Ergebnis der jüngsten rheinland-pfälzischen Sportlerwahl eine Bestätigung seiner beharrlichen Arbeit. In keinem anderen Bundesland erfahren Sportler mit Handicap eine solch selbstverständliche Anerkennung. In der öffentlichen Wahrnehmung stehen die Behindertensportler in der Konkurrenz mit den Nichtbehinderten inzwischen auf einer Stufe. Ihre Leistungen werden also als zumindest gleichwertig eingestuft.
So war es kaum noch eine Überraschung, dass Speerwefer Mathias Mester bei den Männern die meisten Stimmen erhielt. Der für den 1. FC Kaiserslautern startende Para-Leichtathlet kann mit 32 Jahren schon auf eine lange erfolgreiche Karriere zurückblicken. Schon 2008 errang er im Kugelstoßen bei den Paralympics in Peking die Silbermedaille. Zehn Jahre später fügte er, nach zahlreichen weiteren Titeln, den eines Europameisters in seiner heutigen Paradedisziplin Speerwerfen hinzu. Mit nur 1,42 cm Körperlänge bestätigt Mester konstant Jahr für Jahr, dass er im Sport zu den ganz Großen gehört.
Nicht ganz so erwartet – aber nicht minder verdient – war der Sieg der Gehörlosen-Tennisspieler vom GSV Neuwied. Der 31-jährige Urs Breitenberg, der aus Andernach stammt, und sein Doppelpartner Hans Tödter (36) belegten Platz eins bei der Wahl zur Mannschaft des Jahres. Wer jemals auf dem Tennisplatz stand, hat vielleicht eine kleine Vorstellung davon, wie schwierig es ist, die Flugbahn eines Balles einzuschätzen, wenn man weder das Geräusch hört, wenn der Ball den Schäger des Gegners verlässt noch das beim anschließenden Aufprall im eigenen Feld – eine Leistung, die sogar Tennislegende Boris Becker ein ungläubiges Kopfschütteln entlockte, wie in der TV-Übertragung der Wahl im Rahmen der SWR-Sendung „Flutlicht“ zu sehen war..
Das Ergebnis der Landessportlerwahl 2018, bei denen in den drei Kategorien jeweils fünf Kandidaten für die Endausscheidung nominiert waren:
Sportler:
1. Mathias Mester (Para-Leichtathletik, 1. FC Kaiserslautern, 24,70 Prozent)
2. Pascal Ackermann (Radsport, RW Edelweiß Kandel, 21,00)
3. Jason Osborne (Mainzer Ruderverein, 18,91)
4. Dennis Kudla (Ringen, Alemannia Nackenheim, 18,52)
5. Richard Schmidt (Rudern, RV Treveris Trier, 16,87)
Sportlerin:
1. Miriam Welte (Bahnradsport, 1. FC Kaiserslautern, 23,61)
2. Gesa Felicitas Krause (Leichtathletik, Silvesterlauf Trier, 21,66)
3. Christin Hussong (Leichtathletik, LAZ Zweibrücken, 19,25)
4. Jaqueline Lölling (Skeleton, Brachbach/RSG Hochsauerland, 18,13)
5. Ricarda Funk (Kanuslalom, KSV Bad Kreuznach, 17,34)
Mannschaft:
1. GSV Neuwied (Gehörlosen-Tennis, 22,70)
2. Lotto-Kern-Haus (Radsport, 22,05)
3. TG Nieder-Ingelheim (Aerobicturnen, 19,26)
4. AV 03 Speyer (Gewichtheben, 18,75)
5. TTG Bingen-Münster-Sarmsheim (Tischtennis, 17,24)

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Sportler des Jahres: Mathias Mester