Sitzvolleyballer verlieren Krimi um Bronze
Das Team von Bundestrainer Christoph Herzog unterlag 2:3 (22:25, 25:23, 23:25, 25:23, 10:15) und tritt damit ohne Medaille die Heimreise aus Paris an.
"Ich bin gerade ziemlich leer", sagte ein niedergeschlagener Francis Tonleu. "Ich habe in den vergangenen sechs Monaten nichts anderes gemacht als trainiert. Wenn man dann so kurz vor einer Medaille steht und verliert, ist das so so bitter. Aber manchmal sind hundert Prozent nicht genug."
Auch Kapitän Jürgen Schrapp stand die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben. "Wir hätten hier wirklich gerne eine Medaille gewonnen. Aber wir können uns nichts vorwerfen, wir haben alles reingehauen in dieses Duell, am Ende haben wir bei den Paralympics gegen die besten Sitzvolleyballteams der Welt verloren. So ist der Sport", sagte der 50-Jährige, für den damit seine siebten Spiele zu Ende gehen. Schrapp haderte etwas mit den vergebenen Chancen und einem etwas mutlosen Auftritt im fünften Satz.
Deutschland erwischte einen guten Start und lag zunächst in Führung. Mitte des ersten Abschnitts geriet die Mannschaft von Bundestrainer Christoph Herzog allerdings mit 15:17 in Rückstand. In einem hektischen Duell konnte sie nur einen Satzball abwehren, nach dem 22:25 hieß es 0:1.
Die Partie blieb auch im zweiten Durchgang eng – nach dem Schema: Deutschland legte vor, Ägypten glich aus. Beim 8:9 führte dann erstmals der Afrika-Meister. Schnell stand es 10:14 aus Sicht der deutschen Mannschaft, die bis zum 14:18 einem Rückstand hinterherlief. Doch das Team von Christoph Herzog gab keinen Ball verloren und brachte sich mit fünf Punkten in Folge wieder in Front (20:18). Beim 22:22 waren die Ägypter zwar nochmal dran, mit dem zweiten Satzball zum 25:22 machte Deutschland den Satzgewinn perfekt.
Mit dem positiven Gefühl des Ausgleichs im Rücken ging es in den dritten Durchgang – und mit dem zwischenzeitlichen Vier-Punkte-Vorsprung (8:4) legte der EM-Zweite erneut vor. Beim 14:14 waren die Ägypter jedoch wieder dran – und konterten (14:16). Deutschland leistete Widerstand, glich beim 20:20 erneut aus und lag noch einmal vorn (22:21). Ägypten aber, das nach dem Tod des Cheftrainers vor den Paralympics oft allem vom erfahrenen Kapitän Hesham Elswikh gecoacht wird, nutzte beim Stande von 24:23 seinen ersten Satzball zum 25:23.
Im vierten Satz legte Deutschland erneut vor und behauptete seine Führung (4:0,10:6, 15:10 und 22:19) bis zum Satzausgleich. Somit musste der Tiebreak entscheiden. Thomas Renger schmetterte das 4:4. Danach übernahm Ägypten erstmals mit drei Punkten die Führung. Beim 5:10 nahm Christoph Herzog eine Auszeit. Aber auch die brachte keine Wende. Beim 10:15 war die Partie verloren – und der Traum von einer Medaille geplatzt. Nach zwei sechsten Plätzen bei den Paralympics in Tokio und Rio beendet Deutschland das Turnier in Paris auf Rang vier.
„Wir fahren leider ohne Medaille nach Hause, aber wir können trotzdem verdammt stolz sein, was wir hier geleistet haben. Die Jungs haben wunderbare Werbung für ihren Sport gemacht. Das ist eine tolle Truppe mit tollen Menschen, darauf bin ich wirklich stolz“, sagte Herzog.
Quelle: DBS / Bild: Mika Volkmann, DBS